Als erster Kurort in Thüringen erhielt die Stadt Saalfeld/Saale Ende Dezember 2017 die Zertifizierung als „Staatlich anerkannter Ort mit Heilstollenkurbetrieb“. Am 30. April erfolgte nun die offizielle Prädikatsübergabe durch Thüringens Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft Wolfgang Tiefensee.
„Mit diesem Prädikat verfügt die Stadt über ein echtes touristisches Alleinstellungsmerkmal. Der Heilstollenkurbetrieb steht für einen hohen Qualitätsstandard und stärkt so den städtischen Gesundheitstourismus“, würdigte Bürgermeister Matthias Graul und verdeutlichte im dem Zusammenhang Saalfelds kurhistorische Wurzeln – „Naturheilbad Waldsanatorium Sommerstein“ – sowie die städtischen Ziele nach der Prädikatisierung. Neben der weiteren touristischen Entwicklung seien dies vor allem die engere Verbindung zwischen Feengrotten und Stadt sowie die Erhöhung der Gästezahlen und deren Verweildauer in der Stadt. „Wir sind auf einem guten Weg, brauchen aber auch die Unterstützung der Landesregierung“, sagte das Stadtoberhaupt. Vizebürgermeisterin Bettina Fiedler schloss sich dem an und bat um eine anerkennende Prüfung der Fördermittelanträge für 2019 in den Bereichen Tourismus- und Städtebauförderung, damit „Saalfeld kurprächtiger werden kann“.
Minister Tiefensee zollte den Akteuren vor Ort seinen Respekt: „Schaut euch Saalfeld an und seht, wie man es richtig machen kann. Die Stadt hat eine hervorragende Entwicklung genommen. Das Prädikat ist ein Grundstein, damit die Erlebniswelt der Feengrotten, die Stadt und die gesamte Region weiter gemeinsam wachsen können.“
Nach dem Empfang in der Grottenschenke besichtigte der Wirtschafsminister gemeinsam mit Bürgermeister, Erster Beigeordneten, Vertretern der Feengrotten, Mitgliedern des Stadtrates sowie Bäderarzt Dr. Volker Bergmann und Wirtschaftsförderer Matthias Fritsche Märchendom und Heilstollen. In Anspielung auf die Lichtershow zu „Hear the Silence“ der Erfurterin Carolin No meinte Tiefensee: „Ein bleibender Eindruck. Nach „The Silence“ nun wieder in den hektischen Alltag.“
Hintergrund: Im ehemaligen Alaunschieferbergwerk – besser bekannt als Saalfelder Feengrotten – befindet sich der Naturheilstollen. Die dort angebotenen Inhalationskuren werden aufgrund der allergen- und feinstaubarmen Luft vor allem bei Atemwegserkrankungen eingesetzt.
Heilstollenkuren haben in der Feengrottenstadt eine lange Tradition. Schon 1937 wurde der erste Heilstollen Deutschlands unter dem Namen „Emanatorium“ eröffnet. Seit der Rekonstruktion und Wiedereröffnung im Jahr 1994 wird die Heilstollentherapie angeboten und medizinisch betreut. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Stollen, die besonders reine Luft frei von Feinstaub, Bakterien und Pollen und die konstanten Temperaturen von acht bis zehn Grad Celsius qualifizieren den Heilstollen für Therapien der Atemwege.
Thüringen ist ein traditionelles Kur- und Bäderland. Im Jahr 2016 entfielen auf die Thüringer Heilbäder und Kurorte rund 2,5 Millionen Übernachtungen. Die Tourismuszahlen in Saalfeld/Saale sind in den letzten fünf Jahren stabil; allein in 2016 konnten rund 104 000 Übernachtungen verbucht werden. Allein die Saalfelder Feengrotten mit den Schaugrotten, dem Erlebnismuseum „Grottoneum“ und dem „Feenwäldchen“ ziehen jährlich rund 170 000 Besucher an.
Für die erfolgreiche Anerkennung mussten u. a. Gutachten über die Luftqualität im und außerhalb des Heilstollens erbracht werden. Ebenso muss nachgewiesen werden, dass das Klima im Heilstollen für therapeutische Zwecke nützlich ist. Für die staatliche Prädikatisierung als Kurort sind außerdem qualitativ hochwertige Unterkünfte und Gastronomiebetriebe, eine moderne und gepflegte Infrastruktur, eine zertifizierte Tourist-Information, Park- und Grünanlagen sowie ein touristisches Entwicklungskonzept notwendig.
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